Nachdem leTemps am Mittwoch ausführlich über Weblogs berichtete, wartet die heutige Ausgabe der NZZ mit einem Artikel über Fach-Blogs auf. Diese werden, wie aus dem Artikel zu entnehmen ist und wie der Name vermuten lässt, von Fachleuten unterhalten, die "in Fronarbeit frei zugängliches Wissen aufarbeiten" (...). Desweiteren stellt die NZZ fest, dass diese themenspezifischen Blogs auch Platformen wären für akademische Diskurse. Sei dies als tatsächliche e-learning Platform oder in Form einer Gruppe von Studenten oder Akademikern die über Fach-relevante Themen schreiben und Informationsaustausch betreiben; Wissenschaftler werden Wissensbeschaffer. Andere Beispiele von Fach-Blogs sind jene über Wirtschaft, Justiz (bLAWgs) oder politische Berichterstattung. Letztere die nach dem 11. September 2001 entstanden sind und danach eine kriegerische Antwort der USA befürworteten, werden als War-Blogs bezeichnet.
Doch der Artikel schreibt über den "Knackpunkt Qualität", denn die Blogs basieren meist auf freiwilligen Arbeit und deshalb müsste man oft mit Defiziten bezüglich der Qualität rechnen. Als Einwand wird erwähnt, dass von Gruppen betreute Blogs durch interne Kontrolle ebendiese Qualität gewährleisten könnten. Ein gutes Beispiel solcher Gruppenarbeit sei die Enzyklopädie Wikipaedia, zwar besteht ein "grosses Potential gegenseitiger Qualitätskontrolle", über 16'000 Autoren würde dieses Online-Werk verfügen, doch stehe dort die "fachliche Relevanz zur Debatte".
Ein durchaus interessanter Artikel, der hinsichtlich der Berichterstattung zur Blog-Austellung von Sistm, wieder ein neues Licht auf die Blogs wirft, weg von "narzistischen Banalitäten".
Für diejenigen die sich mehr für die Fach-Blogs interessiert, dem empfehle ich eine ganz bestimmte Seite eines Fachgelehrten (engl. Pundit), dem Jura-Professors der Universität Tennesse Glenn Reynolds, nämlich sein Blog namens Instapundit. Ebendieser wird zum Teil auch als War-Blog erachtet, wie auf Wikipaedia zu entnehmen war. Weiter war zu lesen, Reynolds werde manchmal Blog-Vater genannt, denn er inspirierte zahlreiche Nachahmer und so findet man häufig Fachblogs mit dem Suffix "-pundit" als Titel.
Ein weiteren kritischen Artikel über Blogger und Blogs habe ich über Slashdot gefunden, nämlich eines Bibliothekars Michael Gorman. Seine Artikel und Ansichten haben zum grossen Teil Ablehnung in der Blogosphäre hervorgerufen. Wie aus seinem Artikel im Library Journal hervorgeht, findet er es eher absurd, dass Bloggern und Blogs eine journalistische Legitimation oder Bescheinigung zugeschrieben wird. Auch seien viele Blogs, zumindest diejenigen die er gesehen hat, nichts weiter als "an accumulation of random facts and paragraphs" und er bezweifelt dass viele Blogger die Gewohnheit hätten anhaltend komplexe Texte zu lesen, geschweige in der Lage wären diese wiederzugeben.
Im Gegensatz zu relativ vielen negativen Kommentaren auf Slashdot zu diesem Artikel, würde ich Seine Meinung nicht einfach "Angst eines Bibliothekars vor der Digitalisierung" abtun, im Gegenteil, seine Einwände sind berechtigt. Dennoch würde es zu weit gehen wenn man den Blogs per se jegliche Qualität abspricht. Aber in diesem Zusammenhang muss man sich fragen, heisst bloggen Informationen multiplizieren oder verwerten?