August 23, 2006

Brief von Grass an Danzig

Gelesen bei und dokumentiert vonFAZ.
Ich habe das Geständnis von Grass und die Kontroverse darum genau verfolgt, zur Zeit lese ich seine Autobiographie "Beim Häuten der Zwiebel". Der Brief an den Bürgermeister von Danzig, welcher heute dort verlesen wurde, ist Grass's erste Wortmeldung nach seinem "Geständnis", respektive Interview, in der FAZ.
Mehr zum Thema später, hier zunächst der Brief zum nachlesen:

Sehr geehrter Herr Adamowicz,

ich danke Ihnen für Ihren Brief und für das Vertrauen, das Sie mir gegenüber auch in der gegenwärtigen Situation beweisen. Bevor mein jüngstes Buch, „Beim Häuten der Zwiebel“, öffentlich zur Kenntnis genommen werden konnte, hat die Meldung über eine zwar gewichtige, aber nicht den Inhalt des Buches dominierende Episode im Verlauf meiner jungen Jahre eine Kontroverse ausgelöst, die unter anderem die Bürger der Stadt Gdansk verunsichert und die zugleich für mich existentiell bedrohliche Ausmaße angenommen hat.

In meinem Buch, das meinen Lebensweg vom zwölften Lebensjahr an, dem Jahr 1939, erzählend beschreibt, berichte ich, wie ich mich in meiner jugendlichen Verblendung als 15-Jähriger zur U-Boot-Waffe melden wollte, doch nicht angenommen wurde. Anstelle wurde ich im September 1944 als annähernd 17-Jähriger ohne mein Zutun zur Waffen-SS eingezogen. Das geschah in dieser Zeit nicht Wenigen meines Jahrgangs. Die zwei Wochen militärischen Einsatzes vom Beginn bis gegen Ende April 1945 habe ich nur zufällig überlebt.

In den Jahren und Jahrzehnten nach dem Krieg habe ich, als mir die Kriegsverbrechen der Waffen-SS in ihrem schrecklichen Ausmaß bekannt wurden, aus Scham diese kurze, aber lastende Episode meiner jungen Jahre für mich behalten, doch nicht verdrängt. Erst jetzt, im Alter, fand ich die Form, davon in größerem Zusammenhang zu berichten. Dieses Schweigen kann als Fehler gewertet und - wie es gegenwärtig geschieht - verurteilt werden. Auch muß ich akzeptieren, daß durch mein Verhalten meine Ehrenbürgerschaft von vielen Bürgern der Stadt Gdansk in Frage gestellt wird. Es steht mir nicht zu, in dieser Situation auf all das hinzuweisen, was während fünf Jahrzehnten mein Lebenswerk als Schriftsteller und gesellschaftlich engagierter Bürger der Bundesrepublik Deutschland ausmacht, doch möchte ich für mich beanspruchen, die harten Lektionen, die mir in meinen jungen Jahren erteilt worden sind, begriffen zu haben: meine Bücher zeugen davon und mein politisches Handeln.

Ich bedauere es, Ihnen und den Bürgern der Stadt Gdansk, mit der ich als gebürtiger Danziger zutiefst verbunden bin, eine Entscheidung aufgebürdet zu haben, die gewiß leichter und auch gerechter zu fällen wäre, wenn mein Buch bereits in polnischer Übersetzung vorläge.

Zum Schluß meines Briefes will ich mich bei den Bürgern Ihrer und meiner Stadt bedanken, die mir weiterhin Vertrauen schenken. Als ich zu einem frühen Zeitpunkt, zu Beginn der fünfziger Jahre, begreifen mußte, daß aus deutscher Schuld der Verlust meiner Heimatstadt Danzig als endgültig zu erleiden war, habe ich dieses, zugegeben, schmerzhafte Verständnis auch öffentlich vertreten, nicht zuletzt, als ich im Dezember 1970 den damaligen deutschen Bundeskanzler Willy Brandt nach Warschau begleitete.

Seitdem ist dieser Verlust durch die Nachkriegsgeschichte der Stadt Gdansk mehr als erleichtert worden, denn von Ihrer und meiner Stadt gingen politisch wegweisende Impulse aus in Gestalt einer wiederholt Freiheit erkämpfenden Arbeiterbewegung, die schließlich verbunden mit den Namen „Solidarnosc“ und Lech Walesa in die Geschichte eingegangen ist. In meinen Büchern nahm dieser Prozeß auf erzählende Weise Gestalt an; und in meinen politischen Texten habe ich die zuerst in Gdansk praktizierte und Gewalt verhindernde Methode des „Runden Tisches“ als beispielhaft gewertet. Ich sah viele Gründe, auf meine ehemalige Heimatstadt stolz zu sein, ging doch von ihr eine geistige Haltung aus, die europaweit wirksam wurde, als es darum ging, diktatorische Herrschaft gewaltfrei zu beenden, so auch zum Fall der Berliner Mauer beizutragen und die Möglichkeiten für wahre Demokratie zu öffnen. Das alles machte mir Mut, das immer wieder stockende Gespräch zwischen Polen und Deutschen, Deutschen und Polen fortzusetzen, auf daß wir alle aus der Geschichte, so schmerzhaft sie war, eine Lehre ziehen, die wechselseitiges Verständnis erlaubt.

Freundliche Grüße

Günter Grass

August 19, 2006

Rogers awarded Golden Lion

Today La Biennale di Venezia announced, that Richard Rogers will be awarded the Golden Lion for Lifetime Achivement Award.

August 16, 2006

microserfs quote of the day

On Barbies:
"I remember when my Barbie discovered my brother's G.I. Joe's," said Karla. "Talk about a spree. She was in fragments within an hour."

LOL, so ninetees, so funny, so microserfs.

update
Just found this one: ho to frag like a pro by WiredMag; but then again, read a man to kick a n00b's ass, un-wired!

August 15, 2006

Jacques Herzog auf DRS3

errata/update
Stephan Achermann hat mich gerade auf die Focus Sendung vom Montag auf DRS3 aufmerksam gemacht, Jacques Herzog (HdM) im Gespräch mit Hannes Hug.
Wer kein Radio hat oder nicht die Frequenz von DRS3 kennt, hier der Webplayer, zusätzlich kann man per iTunes den Podcast des Gesprächs runterladen: einfach -U drücken und "http://pod.drs.ch/focus_-_die_talkshow_mpx.xml" eingeben - et voilà.

August 14, 2006

Mel Gibson: kaplah!


First read about here: "...when it comes to Mel Gibson, they sure nailed it."
...oh, and me-like the klingon reference.

Spuren der Zeit auf SF

Heute Montag 14. August 22.20 auf SF 1
Das geplante Chaos
Raumplanung als Hoffnung, Selbstbetrug und Lebenslüge
Ein Film von Thomas Buomberger, Benedikt Loderer

Über das Thema Agglomeration in der Schweiz und die schleichende Zersiedelung zur "Hüsli-Schweiz".

Via: Vielen Dank an urbaN_plus_News für diese Meldung. An alle Architektur-Interessierten, bitte hier anmelden für das urbaN-plus-Newsletter: urban_plus_news [at] urbanplus.ch

-Sasha

August 12, 2006

Messe Basel 2012, updated

Die Messe Basel (Art, BaselWorld) plant ihr Messegelände bis zum Jahr 2012 mit rund 350 Millionen Franken zu modernisieren. Die wichtigesten Neuerungen sind die Erweiterung der Halle 1 und der Umbau von dem Gebäude 3. die beiden Gebäude werden mit einer Überbauung über den Messeplatz verbunden. 200 Millionen des Gesamtbetrages wird Die Messe tragen, der Rest wird von den Kantonen beider-Basel finanziert.

Der Altbau der Halle 1 zum Messeplatz wurde inzwischen nicht als Denkmal deklariert.
Denn der Art-Deko Kopfbau wird ja durch die Brückenförmige Überbauung ersetzt. Neben der freiwilligen Denkmalpflege verzichtet auch der Basler Heimatschutz auf Rechtsmittel und ein Rekurs, über den Regierungsentscheid das Gebäude nicht unter Denkmalschutz zu stellen, soll zurückgezogen werden.
Der Verein Freiwillige Basler Denkmalpflege forderte zwar Alternativen von der MesseBasel, ihr Projekt sei aber terminlich, finanziell und politisch die beste Lösung; welche nun eine weitere Hürde genommen hat.
via: BaZ,
Messe Schweiz,
Info Projekt 2012,
Bilder des Neubaus.

update, in English:
The MesseBasel, host of BaselWorld and ArtBasel, has passed another hurdle on their way to the expansion-project 2012, that features a bold renovation and new building by HERZOG & DE MEURON. The $ 280 Million project was greenlighted by the local government and preservation issues have been resolved so far.
via 1 and via 2, images.

August 10, 2006

Airlines terror plot disrupted; updated

This morning at 2am the Police and Scotland Yard have struck and arrested about 21 people, suspected in having plotted to blow up up to ten airplanes bound to the US.
Newest reports indicate a liquid explosive was to be triggered by a bluetooth-enabled electronic device.
via: BBCWorld, CNN

update
Agent Infiltrated terror cell / plotted by the Qaeda?: CNN
Assets of 'plane plotters' frozen: BBCWorld
The Bank of England released names of nineteen suspects whose accounts have been frozen: Bank of England, Full News Release and Names Annex.pdf, Bank of England Notice.pdf